Rebell ohne Gnade
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Nach der frischen 'Vergeltung des Roten Korsaren', die den Anfang seiner mehrjährigen Beschäftigung in Italien markierte, liefert Lex mit 'Rebell ohne Gnade' erneut einen klassischen Kostümfilm ab. Der Streifen ist sicherlich nicht der schlechteste, der sich zu jener Zeit in Lex‘ Filmographie reihte. Trotzdem sträuben sich dem Zuschauer szenenweise die Haare ob des miserablen Schnitts, einiger blasser Darsteller und vor allem der wiederkehrenden, unnötigen Brutalität. Auch nervt der dümmliche, südländische Humor, der allerdings in anderen Abenteuerfilmen wie 'Der Sohn des Roten Korsaren' oder 'Die Rache des Roten Ritters' noch penetranter spürbar ist. Handwerklich überzeugt die Arbeit von Carlo Campogalliani und seinem Team leider fast nie. Belanglose Schlacht-Getümmel, schwache Kamera- und Szenenfolgen hinterlassen einen unbefriedigenden Eindruck. Im Gegensatz dazu stehen gefällige Waldaufnahmen und packende schauspierische Leistungen von Anna Maria Ferrero, Standard-Schurke Livio Lorenzon und Massimo Serato, dem Helden im 'Sohn des Roten Korsaren'. Rossana Rory ('Robin Hood und die Piraten') wird durch die verstörte Rolle, die ihr das Drehbuch vorschreibt, genausowenig zur Sympathieträgerin wie die ganze Räuberbande um Lex Barker. Als Zuschauer hegt man wohl für die geschändete Bevölkerung, nicht aber für dieses gesetzlose Banditenpack Verständnis und Mitgefühl. Trotzdem: Der Film erzeugt mehr Dramatik als viele andere während Lex' Italien-Phase, was mit Goodwill die Punktzahl rechtfertigt.

4/10

 

Lex Barkers Rolle:

Pietro, die Hauptfigur, ist ein furchtloser Räuber, für den die Freiheit oberste Priorität hat. Er und seine treuen Freund streifen wie wilde Tiere durch die Wälder, helfen armen Leuten und wehren sich mit Pfeil, Bogen und Degen gegen die Vorherrschaft der Grafen. Das Robin-Hood-Outfit macht offensichtlich, an wem sich die Drehbuchautoren orientiert haben. Der heidnische Analphabethe Pietro beschreibt einen Priester zwar als 'komischen Kauz', übt aber gegen Ende des Filmes in einer auswegslosen Situation trotzdem christliche Gesten. Er ist ein Maulheld, der die Gräfin gegen ihren Willen begrabscht und dies anschliessend sogar noch unglaublich komisch findet. Lex' galantes Äusseres deckt sich für den Zuschauer überhaupt nicht mit dem unsympathischen Chauvinismus, den Pietro in diesen Szenen ausübt. Als er in der Verkleidung eines alten Mannes die Soldaten provoziert, wirkt dies für den Zuschauer mehr lächerlich denn heldenhaft-raffiniert. Schauspielerisch kann Lex in der Peitschszene zu Beginn des Filmes leider gar nicht überzeugen. Ansonsten zeigt Lex eine routinierte, aber unspektakuläre Darbietung.

 

Das ist mir auch noch aufgefallen:

- Irre ich mich oder steht Herbert A.E. Böhme während des Begräbnisses seiner Filmfigur, des Grafen di Roccalta, selbst vor dem Grabe und trauert? (2. Person rechts von Livio Lorenzon)

- Das Finale des Filmes ist höchst unlogisch. Warum können die Räuber nach dem bislang hilflosen Kampf gegen die Übermacht der Soldaten so ohne weiteres - zufälligerweise genau kurz bevor Pietro durch Blendung das Augenlicht geraubt worden wäre - eingreifen?

- Für die deutschen Zuschauer ist es sehr ärgerlich, dass sich während der letzten Szene mit dem Degenduell zwischen Massimo Serato und Lex die Synchronstimmen ändern.

- Entdeckt von Ildikó: In der letzten Szene des Filmes, nachdem Pietro den Baron getötet hat, sieht man, dass Lex Barker auf dem rechten Zeigefinger ein kleines Pflaster hat. Als er die Gräfin küsst, und seine Hände aus nächster Nähe zu sehen sind, ist das Pflaster weg. Dafür ist eine winzige, halb verheilte Wund zu sehen. Als er wieder aus der Ferne gezeigt wird, ist das Pflaster wieder da.

 

Das meinen die andern:

"Italienische Robin-Hood-Variante, zwar grosszügig in der Ausstattung, aber mit papiernen Dialogen und hölzerner Darstellung" - KABEL 1 - Filmlexikon