On Location - Kamera ab - Drehorte von Lex-Barker-Filmen in den U.S.A.
von Reiner Boller
 
Das Land der roten Berge - unter einem dunkelblauen Himmel leuchtet die Felslandschaft mit ihren Gesteinsschichten in allen Rottönen. Immer wieder ein faszinierendes Schauspiel von Mutter Erde. Um 1840 zogen hier viele Tausend Pioniere westwärts und erreichten in Utah ihr verheissenes Land. Folgt man heute der Route 89 ins südliche Utah, so erreicht man Kane Country. Reiseprospekte locken mit dem Slogan "The Greatest Earth on show". Tatsächlich befindet man sich hier, wie kaum sonst in Amerika, derart ideal im Zentrum bekannter Naturattraktionen. Grand Canyon, Bryce Canyon, Zion Nationalpark oder Lake Powell - all dies liegt in greifbarer Nähe.
Das kleine Städtchen Kanab, in Sichtweite der Grenze zu Arizona gelegen, ist auf den ersten Blick eine jener typischen Western-Towns, wie es viele in dieser grandiosen Landschaft gibt. Aber weit gefehlt: Kanab kann auf eine ereignisreiche Vergangenheit als Kulisse von über 50 Filmen zurückblicken. In früheren Jahren nennt man den Ort denn auch "Little Hollywood". Ein El Dorado für die Westernfilmer Hollywoods.
Die Geschichte von Kanab reicht dabei noch bis in die "dark and bloody grounds" zurück. Der erste Vorposten der Armee in dieser Gegend war "Fort Kanab". 1864 errichtet man den Stützpunkt zum Schutz gegen die Indianer und als Ausgangsbasis für Erkundigungen in die umliegende Region. Indianerattacken müssen häufig abgewehrt werden, bis das Fort schliesslich nicht mehr haltbar ist, und schon 1866 gibt man den Stützpunkt wieder auf. Hartnäckiger sind da die Mormonen, die an gleicher Stelle eine Missionarstation gründen, um die "Lamanites" (so die Mormonenbezeichnung für die Ureinwohner Amerikas) zu bekehren. Bis zum Bau der ersten Strasse und moderneren Beförderungsmitteln gilt Kanab als die am schlechtesten erreichbare Stadt (mit über 500 Einwohnern) in den USA. Folglich der ideale Ort, um die Einsamkeit und Weite des "wilden Westens" noch hautnah erleben zu können. Der bekannte Schriftsteller Zane Grey findet denn auch in dieser Gegend genügend Material und Anregungen für seine Geschichten. Die Inspiration für seine Romane THE LAST OF PLAINSMEN und RIDERS OF THE PURPLE SAGE holt sich Zane Grey im Kane Country.
Der wilde Westen wird gezähmt, die Einsamkeit bleib in Kanab. Noch vor 60 Jahren ist kein anderer eingetragener Ort in den USA wieter von irgendeinem Schienennetz entfernt als Kanab. Den Spähern Hollywoods entgeht dieser Ort nicht. Die Filmindustrie findet 1924 den Weg nach Kanab. Mit Tom Mix, einer amerikanischen Western-Institution, dreht man den Western DEADWOOD COACH. Sechs Jahre vergehen aber noch, bis Hollywood endgültig im beschaulichen Kanab ansässig wird. 1930 mach die Produktion des Monumentalwesterns THE BIG TRAIL (Der grosse Treck) Halt in Kanab. Hauptdarsteller des Films - übrigens ein amerikanisch-deutsches Projekt - ist der völlig unbekannte 23-jährige Marion Michael Morrison, der später als John Wayne Weltruhm erlangen sollte. Im März 1931 eröffnet der clevere Geschäftsmann Chauncey Parry in Kanab seine "Parry Lodge". Ein komfortables Hotel, die Attraktion in der Gegend. Für die Filmproduktionen wird dieses Hotel der Stützpunkt bei ihren Unternehmungen. Eine Vielzahl der Hollywood-Legenden hat in den darauffolgenden Jahrzehnten dann hier Cowboy und Indianer gespielt. Logiert wird überwiegend in der "Parry Lodge".
Aus der langen Filmliste sollen stellvertretend genannt werden: STAGECOACH (Ringo, 1939) mit John Wayne unter der Regie von John Ford, BUFFALO BILL (Buffalo Bill, der weisse Indianer, 1944) mit Joel McCrea und Maureen O' Hara, FORT APACHE (Bis zum letzten Mann, 1948) wiederum mit Wayne und Ford, OH SUSANNA (Apachenschlacht am schwarzen Berg, 1951) mit Rod Cameron und Adrian Booth, SOUTHWEST PASSAGE (Karawane westwärts, 1953) erneut mit Cameron, DUEL AT DIABLO (Duell in Diabolo, 1966) mit James Garner und THE OUTLAW JOSIE WALES (Der Texaner, 1976) mit Clint Eastwood.
Fernsehzuschauern ist diese Gegend als Hauptdrehort der langjährigen Western-Serie GUNSMOKE (Rauchende Colts) mit James Arness bekannt. Wichtige Teile der Aussenfassade von "Dodge City", wie "Miss Kittys Long Branch Saloon" standen im Johnson Canyon. Aber nicht nur der Wilde Westen wird hier Wirklichkeit. Abenteuer- und Science-Fiction-Filme, wie das orientalische Märchen ARABIAN NIGHTS (Arabische Nächte, 1942) mit Maria Montez und Sabu oder PLANET OF THE APES (Planet der Affen, 1968) mit Charlton Heston, werden unter der heissen Sonne Utahs in Szene gesetzt.
Station macht auch der Filmproduzent Howard W. Koch. Kanab wird in der zweiten Hälfte der fünfziger Jahre bevorzugter Schauplatz seiner Filme. Mit Lex Barker in der Hauptrolle dreht er 1956 gleich zwei Spielfilme in dieser Gegend. Der Apachen-Western WAR DRUMS (mit dem treffenden deutschen Verleihtitel "Rebell der roten Berge") entsteht in unmittelbarer Umgebung von Kanab. Aufnahmen dazu entstehen auch in der nahen Westernstadt-Kulisse "Johnson Canyon".
 

Kanab Canyon mit den roten Bergen im Hintergrund

 

Westernstadtkulisse im Johnson Canyon. Das Haus mit der markanten Treppe ist in REBELL DER ROTEN BERGE zu sehen.

   
Im Anschluss wechselt man das Genre mit dem Krimi THE GIRL IN BLACK STOCKINGS (Das Mächen mit den schwarzen Strümpfen). Als Hauptkulisse dient die "Parry Lodge". In der Filmhandlung benutzt man gleichfalls diesen Namen. Produzent Koch spart dadurch unnötige Kosten ein. Untergebracht ist das Team schliesslich in der "Parry Lodge". Howard W. Koch ist von den Arbeitsbedingungen vor Ort derart angetan, dass er im darauffolgenden Jahr (1957) zurückkehrt und mit Ben Johnson in der Hauptrolle einen weiteren Western - FORT BOWIE (Männer gegen Tod und Teufel) - dort produziert.
 

Kanab/Utah: Die "Parry Lodge". Links befindet sich der aus DAS MÄDCHEN MIT DEN SCHWARZEN STRÜMPFEN bekannte Swimmingpool.

 

Kanab/Utah: Swimmingpool der "Parry Lodge". Hier trieb in DAS MÄDCHEN MIT DEN SCHWARZEN STRÜMPFEN die Leiche.

Heute werden in Kanab zwar keine Wildwestfilme mehr gedreht, die Erinnerung an die grosse Zeit wird jedoch wachgehalten. In "Denny's Wigwam" gibt es jegliches Wester-Souvenier zu kaufen. Inhaber Dennis, ein riesengrosser Mormone, ist immer stilecht gekleidet. Als Stuntman hat er früher in den Filmen "Hals und Kopf" für die prominenten Stars riskiert. Und in der "Parry Lodge" selbst hängen eine Vielzahl von Portraits der Schauspieler, die dort einmal abgestiegen sind. Den Gästen schmeckt ihr Beef-Steak nun einmal doppelt so lecker, wenn man in Blickkontakt zu John Wayne, Audie Murphy, Rod Cameron oder Lex Barker sitzt. Wenn die Sonne dann hinter den Felsen untergegangen ist, bietet sich die "Parry Lodge" als Lager für die Nacht (nach all den anstrengenden Abenteuern) förmlich an. Die Hotelzimmer sind nach den dort verweilenden Schauspielern benannt: "Wilder Westen inklusive".
Viele, die in Kanab seit den goldenen Filmjahren leben, können heute noch eine eigene Story darüber erzählen, wie sie beispielsweise als Stunt-Double tätig waren oder Essen für die Drehteams überbrachten. Auch Lex Barker ist noch in Erinnerung.

Kanab/Utah: "Three Lakes". Kulisse der Party im Freien mit Auffinden des ersten Opfers

Jährlich findet mittlerweile ein Westernfestival, das "Western Legends Round Up", in Kanab statt. Ein Mix aus Musik, Poesie, Folklore und Filmkult zieht viele Besucher an. Und Kanabs Stadtväter sind vor einigen Jahren auf die glorreiche Idee gekommen, es dem bekannten Vorbild vom "Walk of Fame" in Hollywood/Los Angeles gleichzutun und an ihrer Hauptstrasse ihre eigene Würdigungsstätte von bekannten Hollywood-Grössen, die in dieser Gegend in den Sattel stiegen, einzurichten. Und so schmücken schon eine Reihe von Gedenktafeln mit Bildern, die dem berühmten Vorbild in punkto Schönheit auch noch den Rang ablaufen, die Main Street von Kanab. Unter den Würdeträgern sind John Wayne, Ronald Reagan, Charlton Heston, Ben Johnson, die vollständige Besetzung von Gunsmoke/Rauchende Colts, Clint Walker und der unvergessene Howard W. Koch, Produzent einer Reihe von Filmen in Kanab und 1999 Gast der Einweihung seiner Ehrentafel (die Leute sprechen heute noch voller Bewunderung: "Howard, you're one of us!").
 
Einen Tagesritt weiter durch das weite Land erreicht der Westernfreund die nächste historische Drehstätte. Am Fusse der "Alabama Hills" (im Bundesstaat Kalifornien gelegen) sattelten die "Helden des wilden Westens" reihenweise ihre Pferde, ritten durch wilde Canyons und über staubige Prärien. Besonders bekannt geworden sind die charakteristischen Felsformationen. Der Hollywood-Tross fällt erstmalig 1920 in den kleinen Ort Lone Pine ein. Für wie viele Western in den 20er, 30er und 40er Jahren hier die Klappe fällt, lässt sich heute nicht mehr nachvollziehen. Die Zahl liegt aber bei über 100 Streifen. Bei uns sind eine Handvoll davon in der Reihe WESTERN VON GESTERN einst über den Bildschirm geflimmert. "Fuzzy" und seine Kollegen (vom singenden Cowboy bis zum modisch gekleideten Hauptdarsteller) dürften sicher manchem noch in guter Erinnerung sein. Über allen Namen steht auch hier der "King of the western" John Wayne. Hochkonjunktur für Lone Pine dann in der vierziger Jahren. So manche Viehherde treibt man durch den Ort. Fussspuren hinterlassen daneben zahlreiche Prominente: Humphrey Bogart, Robert Mitchum, Gregory Peck, Kirk Douglas, Gary Cooper, Glenn Ford, Spencer Tracy, Richard Widmark, Randolph Scott, Jeff Chandler, Clint Eastwood und Rod Cameron.
Tim Holt, bekannter Hollywood-Cowboy der vierziger Jahre, ist Dauergast; auch die Dutzendware UNDER THE TONTO RIM (1947) wird hier abgedreht. Ein junger Schauspieler hat in dieser "Pferdeoper" - wenn auch nur in wenigen Szenen - seinen ersten Western-Auftritt: Lex Barker (einmal abgesehen vom kaum sichtbaren Auftritt in "Die Unbesiegten"). Aller Anfang ist nun einmal schwer. Das gilt auch für den späteren Mr. Old Shatterhand. In der nächsten Western-Saison bietet sich eine weitere Gelegenheit, Tritt zu fassen im Western-Karussell. Das Randolph-Scott-Vehikel RETURN OF THE BADMEN (Der Schrecken von Texas, 1948) zeigt Lex Barker mit Vollbart als bösen Buben. Übrigens: Wer glaubt Johnny Weissmullers Auftritt in TARZAN'S DESERT MYSTERY (Tarzan, Bezwinger der Wüste, 1943) sei in afrikanischen Gefilden abgelichtet worden, irrt einmal mehr. Zur gleichen Zeit als Roy Rogers den SONG OF TEXAS singt, vertreibt Weissmuller unweit davon böse Araber. Mit Lex Barker als "Tarzan" dreht man hier kurze Szenen für TARZAN AND THE SLAVE GIRL (Tarzan und das Sklavenmädchen, 1950) und TARZAN'S SAVAGE FURY (Tarzan, Verteidiger des Dschungels, 1952). Bevor der billige Peso Hollywood mehr nach Mexiko lockt, werden noch einige Meilensteine des Western-Genre in und um Lone Pine abgelichtet. Dies gilt für BROKEN ARROW (Der gebrochene Pfeil, 1949) genauso wie für eine Anzahl Randolph-Scott-Streifen. In den sechziger Jahren trifft man nur noch vereinzelt Drehteams an. John Wayne, früher ja einmal Stammgast im hiesigen Saloon, wandelt noch mit Stewart Granger in NORTH TO ALASKA (Land der tausend Abenteuer, 1960) durch vergangene Westernzeiten. Das Pantoffelkino übernimmt denn auch die vormals der Leinwand reservierten Landschaften. Die Cartwrights aus BONANZA und andere Revolverhelden (Guy Madison schiesst sich als "Wild Bill Hickok" durch die gleichnamige TV-Westernserie) sind die neuen Stars. John Wayne nimmt endgültig am 25. August 1978 Abschied. Sein letzter TV-Spot führt ihn an längst vergessene Orte zurück. Hollywood, selbst mittlerweile schon Legende geworden, entdeckt andere Sets. Im Zeitalter der Filmtricks und -effekte spart man sich gerne den Weg in beschwerliche Gegenden.
 

Lone Pine/Kalifornien: Die charakteristischen Felsformationen

 

Lone Pine/Kalifornien: Prärielandschaft vor dem "Mt. Whitney"

Auch Lone Pine feiert einmal jährlich seine Drehorte mit einem Westernfest. Busladungen Filminteressierter tummeln sich dann in den Felsformationen und schwelgerisch blicken die Filmfreunde zurück in gute, alte Zeiten. Mancher schreitet daher wie Roy Rogers oder John Wayne. Und unter dem Sternenhimmel brennen abends die Lagerfeuer und die "Cowboys" im örtlichen Campingplatz fühlen sich wie richtige Westerner.
 
Nördlich, auf der Route 395, geht es Richtung Yosemite Nationalpark. Durchquert man das Naturwunder, liegt südlich des westlichen Parkausganges der kleine, romantische Bass Lake. Durch die Wälder- und Seenlandschaft streifte einst "Lederstrumpf" Lex Barker mit seinem indianischen Freund Chingachgook in THE DEERSLAYER (Der Wildtöter, 1957). Hutters Blockhaus auf dem See wurde nach den Aufnahmen natürlich wieder abgebaut. Heute haben zwar den südlichen Teil des Sees Wassersportler in Beschlag genommen, doch der (exklusive) Tourismus hält sich noch in Grenzen. Am Nordufer stehend kann man die "Wildtöter"-Atmosphäre noch bestens nacherleben. Hier stand auch die Kamera von Karl Struss und es lassen sich diverse Drehorte identifizieren. Ganz besondere "Fährtensucher" mieten sich ein Kanu und überqueren den "Glimmersee". Folgt man dem etwas weiter gelegenen San Joaquin River (in der Umgebung der kleinen Siedlung North Fork) bietet sich ein für Lex-Barker-Filmfreunde einmaliger Drehort. Jene Stelle, an denen die Kanus der Protagonisten landeten und der Vormarsch ins Indianergebiet begann. Hier in der Einsamkeit des Westens kommt noch heute ein einzigartiges Trappergefühl auf und mit vorsichtigen Schritten bewegt man sich fortan durch das "Indianerland" auf den Spuren des "Lederstrumpfs".
 

Bass Lake/Kalifornien: Uferlandschaft

 

Bass Lake/Kalifornien: Hier stand "Tom Hutters Wasserburg"

 
Auf den Weg Richtung Süden ins Film-Mekka Los Angeles, führt ein Abstecher in die Mojave-Wüste. Heiss brennt die Sonne in der kalifornischen Wüste als der Ort Mojave auftaucht. Auch hier hat Hollywood Spuren hinterlassen. "White's Motel", direkt an einer vielbefahrenen Strasse und einer ausgelasteten Bahnstrecke, gibt es immer noch. Zimmer ohne viel Komfort, aber mit viel Lärmbelästigung. In der kleinen Motel-Lobby (immerhin gibt es einen guten Kaffee) hängen einige Hollywood-Starportraits, aber leider keines von Lex Barker. Barker drehte in Mojaves Umgebung Aussenszenen für THE YELLOW MOUNTAIN (Gold aus Nevada, 1954) und nächtigte in dem Motel. Abends ass das Drehteam im Restaurant "Reno's", das es immer noch gibt (heute mit interessanter Ausstattung im "Route 66"-Stil). In der "Queens Mine Area", dem eigentlichen Drehort, sind alte Stolleneingänge erkennbar und die öde Landschaft entspricht noch der Zeit der Filmaufnahmen.
 

Mojave/Kalifornien: "White's Motel. Lex' Unterkunft direkt neben vielbefahrener Strasse und Schienenstrang

 

Mojave/Kalifornien: "Queens Mine Area" mit Stolleneingang

 
Kurz vor Los Angeles geht es über den Highway 101 nach Westen. Das Ziel ist Thousand Oaks, eine auf den ersten Blick uninteressante Wohnsiedlung. Einen Katzensprung von Hollywood entfernt, lagen in der Umgebung der Stadt allerdings die Locations vieler toller Hollywood-Western. Die Janss Conejo Ranch im "Conejo Tal" bietet eine prächtige Prärielandschaft. Lex-Barker-Fans wird beim Anblick sofort klar, dass hier wichtige Teile von THE MAN FROM BITTER RIDGE (Duell mit dem Teufel, 1955) entstanden.
Harold und Edwin Janss erwarben schon 1910 über 10.000 Morgen Land und gründeten ihre Ranch. Ende der dreissiger Jahre surren die ersten Filmkameras und fangen Wildwestromantik aus den Weiten der Prärie, die tatsächlich vor den Toren Los Angeles liegt, ein. Die grossen Stars sind schnell aus Beverly Hills herübergekommen und sitzen rasch im Sattel: Roy Rogers, Joel McCrea, Fess Parker ("Davy Crockett"), Elvis Presley (FLAMING STAR, Flammender Stern, 1960), John Wayne (THE MAN WHO SHOT LIBERTY VALANCE, Der Mann, der Liberty Valance erschoss, 1962), James Stewart und Henry Fonda. Auch für andere Genres, etwa den Kriegsfilm SANDS OF IWO JIMA (Todeskommando, 1949 mit John Wayne) oder das Historienabenteuer SPARTACUS (1960 mit Kirk Douglas), finden sich geeignete Landschaften. Über 100 Folgen des TV-Klassikers BONANZA entstehen im Conejo-Tal und auf der Ranch. Die Eröffnungssequenz der Serie (eingesetzt in den ersten beiden Saisons) wird auf einer unbefestigten Strasse im Tal gedreht. Heute zählt die Gegend zum unter Naturschutz stehenden "Wildwood Park".
 
Auf dem Weg nach Los Angeles geht es noch einmal vom Highway ab. Die "Calabases Highlands" beherbergten früher die "Warner Bros. Ranch". Auch Lex Barker ritt durch die Gegend, zu sehen im Western THUNDER OVER THE PLAINS (Donnernde Hufe, 1952).
 
Abschliessend noch ein Blick auf die Millionenmetropole Los Angeles (flächenmässig die grösste Stadt der Welt): ein wahrer Moloch, der am Rande des Kollaps steht. Erholsam nur "Beverly Hills", allerdings steht dieser Stadtteil nur kurz offen. Hier hat sich die Prominenz niedergelassen. Zahlreich die vielen Luxusbauten am Hollywood Boulevard oder am Alpine Drive (ehemals Wohnort von "Tarzan" Nr. 10, Lex Barker).
Eine Tour führt in die "Universal"-Studios. Universal-City heisst die komplette Strassenzüge umfassende Kulisse. Lex Barker durchschritt diese in THE PRICE OF FEAR (Schonungslos, 1956) oder bei THE GIRL IN KREMLIN (1957). Verschiedene Strassenzüge stehen noch immer (sind aber nicht alle für das Publikum offen). Auch die legendäre Western-Scheune, in einer Reihe von Western zu sehen, z.B. in THE YELLOW MOUNTAIN (Gold aus Nevada) oder THE MAN FROM BITTER RIDGE (Duell mit dem Teufel, der abschliessende Fight von Lex Barker wurde an diesem Set inszeniert), hat die Zeiten überlebt und weckt eindrucksvolle Erinnerungen.
 

Los Angeles/Kalifornien: Strassenzug in Universal Studios. Eine der Szenen mit Lex Barker in THE GIRL IN KREMLIN spielt in diesem Abschnitt.

 

Los Angeles/Kalifornien: Westernscheune in Universal Studios. Zu sehen in GOLD AUS NEVADA und DUELL MIT DEM TEUFEL

Im Baldwin Park, einer riesigen "Lunge" von Los Angeles, entdeckt der Besucher eine tropisch anmutende Landschaft. Auch hier liessen Hollywoods Studios viele Filme inszenieren. Lex Barkers "Mississippi"-Auftritt in DUEL ON THE MISSISSIPPI (Die Intrigen der Lily Scarlett, 1955) ist eine der zahlreichen Filmarbeiten. Der Mississippi-Dampfer stand allerdings in den Columbia-Studios.
 
15 Meilen nordöstlich des Zentrums von L.A. endet die Rundfahrt beim "Los Angeles State und County Arboretum" in Arcadia. Hier gibt es eine komplette Lagune mit einer üppigen Vegetation zu bewundern. Jenseits von Afrika gab überwiegend diese Kulisse den Hintergrund für Lex Barkers Urwaldabenteuer ab. Wem ist da nicht das komfortabel ausgestattete Baumhaus in Erinnerung geblieben? Schon zu Johnny Weissmullers Tarzan-Zeit ist dieser Ort ein beliebter "Dschungel"-Drehort.
 

Los Angeles/Kalifornien: Arboretum - Tarzans Dschungel

 

Los Angeles/Kalifornien: Arboretum - Tarzans Dschungel

Durchschreitet man heute den Park, wähnt man sich wahrlich in Tarzans Dschungel zurückversetzt. Der aus vielen Filmen bekannte See erweckt eindrucksvoll Erinnerungen und man hält unweigerlich Ausschau nach Tarzan. Ist er im Wasser, in den Bäumen oder in den Büschen? Linkerhand befindet sich ein kleines Gebäude. In den Filmen stand an dieser Stelle meist das Haus des Kommissionar oder die Handelspost der kleinen Dschungelorte. Nach dem Stress in der Millionenmetropole ist auch dieser Park eine ausgezeichnete "Ausruhstation". Beim Rundtrip durch Dschungellandschaften, vorbei an lieblich riechenden Orangenbäumen, ist schnell ein Nachmittag verflogen. Geniesst man auf einer Bank gerade die Atmosphäre kann es leicht passieren, dass ein Pfau auftaucht oder Flamingos vorrüberziehen. Nur Cheeta lässt sich nicht blicken. Vielleicht liegt es daran, dass Bananen nicht gesichtet wurden?

Los Angeles/Kalifornien: Arboretum. Drehort der Handelspost im Dschungel.

 
Kurzum: Neben den bekannten Reisezielen in den U.S.A. bieten die Hollywood-Filmdrehorte reizvolle Landschaften und geben oftmals bis heute ein (kaum) verändertes Bild ab. Höhepunkte in Sachen Lex-Barker-Locations sind dabei sicherlich die "Parry Lodge" in Kanab/Utah und das "Arboretum" in Los Angeles.
   
© Texte und Fotos: Reiner Boller
teilweise bereits veröffentlicht im Magazin KARL MAY & CO., Ausgaben 65 und 66, August und November 1996. Magazin im Internet: www.karl-may-magazin.de.
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